"Als ob"



aus: "Stimmen aus Theresienstadt"

(Geschieben: Ilse Weber Interpretiert: Bente Kahan)


1.   Ich wandre durch Theresienstadt
2.   Als ob
3.   Ein Koffer spricht
4.   Blaue Stunde im Kinderkrankenzimmer
5.   Die Kartoffelschälerin
6.   Brief an mein Kind
7.   Wir reiten auf hölzernen Pferden
8.   Theresienstädter Kinderreim
9.   Ich bitte, nicht lachen
10. Die Hungernden
11. Theresienstädter Fragen
12. Theresienstadt, die schönste Stadt der Welt
13. Theresienstädter Marsch
14. Polentransport
15. Wiegala



Ich kenn ein kleines Städchen, ein Städchen ganz tip top,
Ich nenn es nicht beim Namen, ich nenn die Stadt Als ob.

Nicht alle Leute können in diese Stadt hinein,
Es müssen Auserwählte der Als ob Rasse sein.

Die leben dort ihr Leben, als ob's ein Leben wär,
und freun sich mit Gerüchten, als ob's die Wahrheit wär.

Die Menschen auf den Straßen, die laufen im Galopp,
wenn man nichts zu tun hat, tut man halt so als ob.

Es gibt auch ein Kaffehaus gleich dem Cafe L' Europe
und bei Gesang und Musik fühlt man sich dort als ob.

So mancher ist auch manchmal mit Manchen manchmal grob,
daheim war er kein Großer, hier tut er so als ob.

Morgens und des Abends trinkt man als ob Kaffee,
am Samstag, ja am Samstag, da gibt’s als ob ein Hachee.

Man stellt sich an um Suppe, als ob etwas darin
Und man genießt die Dorsche, als ob's ein Vitamin.

Man legt sich auf den Boden, als wäre das ein Bett
und denkt an seine Lieben, als ob man Nachricht hätt.

Man trägt das schwere Schicksal, als ob es nicht so schwer
und spricht von einer Zukunft, als ob es morgen wär.



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