Ein Zeitzeuge erinnert sich



Eberhard Wagner überreicht Kazimierz Smolen als Dankeschön für den beeindruckendem Bericht ein Geschenk.
Sehr beeindruckend für unsere Gruppe war das Zeitzeugengespräch mit Herrn Kazimierz Smolen. Smolen kam am 06. Juli 1940 als politischer Häftling ins Konzentrationslager Auschwitz und erhielt die Häftlingsnummer 1.327. Nach seinem Einsatz beim Baukommando, wo er beim Aufbau des Vernichtungslagers Birkenau beteiligt war, wurde er als Schreibkraft in der "Politischen Abteilung" eingesetzt und musste "Evidenznummern" an die Häftlinge verteilen, Zugangslisten ankommender Häftlinge anfertigen und die Zahlen der direkt ins Gas geschickten und der zur Arbeit selektierten Menschen festhalten.
„ Ab April 1942 kamen sehr große Transporte mit bis zu 4.000 Menschen an, da erhielten nur noch die eine Nummer, die im Lager landeten. Wer keine Nummer bekam wurde getötet“, erinnerte sich Smolen.
Die etwa 400.000 registrierten Häftlinge (vergl. auch Franciszek Piper, "Die Zahl der Opfer von Auschwitz", Verlag Staatliches Museum in Oswiecim, 1993) seien nur etwa 30 Prozent aller Menschen gewesen, die in Auschwitz inhaftiert waren. Eindrucksvoll schilderte er die im Lager herrschenden Zustände, die Not, den Hunger, die Demütigungen und Qualen, die die Häftlinge durch die SS erleiden mussten. Noch im Januar 1945 wurde Auschwitz evakuiert, weil die Rote Armee immer näher rückte. Wer nicht laufen konnte wurde erschossen.
Smolen, der später Jura studierte leitete mehr als 30 Jahre lang die Gedenkstätte Auschwitz als Direktor und bei den Frankfurter Auschwitzprozessen fungierte er als Sachverständiger. In seinem Vortrag spricht er auch viel von der Solidarität, die unter den Häftlingen aller Nationalitäten geherrscht habe. Auf die Frage, wie er mit dem Erlebten umgehe, antwortete Smolen: Vergessen könne er die Erlebnisse nicht, aber er wolle auch nicht ständig in Trauer sein. „Dann kriegt man ja Depressionen“, sagte er und sprach gleich über seine Meinung zur Verurteilung der Täter: „ Sicher muss man die Täter bestrafen, aber man kann nicht eine ganze Nation verurteilen.“


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