Station 6

Das Haus Spieß in Hetzerath





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In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zur „Ghettoisierung“ der jüdischen Bevölkerung, so auch im Gebiet der Stadt Erkelenz. Das Haus Spieß in Hetzerath, auch „Hetzerather Hof“ oder „Spießhof“ genannt, diente 1941/42 als Ghetto für Juden aus dieser Region.

Auf Anordnung der GESTAPO und des Landrates mussten alle Erkelenzer Juden am 1. April 1941 in das Haus Spieß in Hetzerath ziehen. Dort bekam jede Familie einen kleinen Raum zugewiesen, wobei Mobiliar selbst mitzubringen und auch für Lebensmittel selbst zu sorgen war.
Den „ghettoisierten“ Juden war jeglicher Kontakt zur Hetzerather Bevölkerung untersagt, sie durften nur in einem einzigen Lebensmittelgeschäft einkaufen, wobei ihnen selbst der Weg dorthin über Feldwege vorgeschrieben war. Auf diesen Feldwegen wurden sie zu Anfang bei gutem Wetter häufig gesehen; da die Juden jedoch für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen mussten, ihnen aber jegliche Möglichkeit zu arbeiten und somit Geld zu verdienen verwehrt wurde, waren sie bald sehr arm und hatten keine Chance mehr, sich selbst ausreichend zu versorgen. Die Lebensbedingungen verschlechterten sich rapide. Die Hetzerather Bevölkerung wusste um die Notlage der Bewohner des Spießhofes und trotz des Verbotes versorgten einzelne Hetzerather die Juden dort mit Lebensmitteln. Zeitzeugen berichten, dass überzeugte Nationalsozialisten, so zum Beispiel der Zellenleiter der NSDAP in Hetzerath, versuchten, diese Unterstützung zu verhindern.
Am 22. März 1942, also knapp ein Jahr nach der „Ghettoisierung“, wurden die Juden aus dem Kreis Erkelenz abgemeldet. Zwei Tage später, am 24. März, wurden sie zusammen mit den Juden des Kreises Jülich von Jülich aus deportiert. Zuvor mussten sie Schmuck und Wertgegenstände abgeben. Die Juden wurden in Bad Kissingen und Führt zusammengezogen und von dort aus in einem Güterzug in das Vernichtungslager Belcec (heute Polen) gebracht.

Bis heute ist nicht klar, wie viele Juden im Hetzerather Ghetto gelebt haben. Zu Beginn des Krieges hatten ca. 30 bis 40 Juden im Gebiet der Stadt Erkelenz gelebt, sie alle erhielten die Aufforderung, nach Hetzerath zu ziehen. Kein einziger kehrte aus dem Vernichtungslager zurück.












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