Unsere Arbeitsweise



Bild 1: Jan bei der Arbeit im Stadtarchiv

Herausforderung wissenschaftlich zu arbeiten und Themen zu erforschen, über die wir zwar gute Grundlagenkenntnisse hatten, aber deren Details uns bislang verborgen blieben. So verbrachte jeder Einzelne von uns Dreien insgesamt über 200 Arbeitsstunden, damit Materialien zu sammeln, zu sichten, auszuwerten und dann in Berichten zusammenzufassen. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir unsere Informationen nahezu nie abschrieben, sondern sie soweit möglich überprüften oder gleich der Primärliteratur und anderen Originalquellen entnahmen. Dadurch können wir mit Recht behaupten, dass wir uns alles selber erarbeiteten. Als es schlussendlich an das Programmieren gingen, waren wir in weiten Teilen mit unser Arbeit zufrieden, so dass wir in einem Schlusssprint nun die Homepage gestalteten. Im Folgenden soll unsere Arbeitsweise dargestellt werden.



Geschichte



Deutschland ist nach dem Zweiten Weltkrieg einen einzigartigen Weg gegangen. In beiden deutschen Staaten wurde offensiv mit den Erfahrungen des Dritten Reiches umgegangen. Anstatt über das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zu schweigen, wurde es ausgiebig aufgearbeitet. Dadurch ist das Wissen über Deutschland in dieser Zeit weit verbreitet und nahezu jeder kennt zumindest die Grundzüge und Auswirkungen des Dritten Reiches.
Allerdings erfolgte diese geschichtliche Aufarbeitung vorwiegend für Gesamtdeutschland und große Städte, wo sich das Wissen dann auch rasch verbreitete; in kleineren Orten dagegen dauerte es oft noch Jahrzehnte bis die Vergangenheit wirklich aufgearbeitet wurde. Deshalb hat sich unsere Projektgruppe dazu entschlossen, sich ausführlich mit der Stadt und Region Wangen im Allgäu zu befassen.

1999 erschien das Buch „Verdrängte Jahre?“ von Birgit Locher-Dodge, in dem sich erstmals sehr intensiv mit der Zeit 1933-1945 in Wangen im Allgäu auseinandergesetzt wurde. Aus diesem Grund nutzten wir es als Inspiration und Anregung für ein weiteres, ausführliches Forschen in den im Stadtarchiv aufbewahrten alten Akten, Aufzeichnungen und Zeitungen. Dadurch erhielten wir noch mehr Informationen und tiefere Einblicke, um so die von uns ausgewählten Themen vertieft darstellen zu können. Falls wir bei diesem Aktenstudium Wissenslücken über die Gesamtsituation erkannten, konnten wir diese meist schnell mit Hilfe entsprechender Sekundärliteratur beseitigen. Daneben bemühten wir uns auch Zeitzeugen zu den Themen zu befragen und dadurch zusätzliche Informationen und andere Blickwinkel zu erhalten. Mitunter mussten wir aber auch Informationen aus dem Buch übernehmen, teils sogar ungeprüft, da uns ein solch ausführliches und breites Aktenstudium, wie es für eine so detail- und umfangreiche Arbeit nötig gewesen wäre, zeitlich und räumlich nicht möglich war.

Erst für die direkte Nachkriegszeit haben wir uns dann wieder auf ganz Deutschland konzentriert und den lokalen Aspekt etwas in den Hintergrund gerückt. Ursache dafür war unsere Meinung, dass die Menschen zwar über das Dritte Reich relativ genau Bescheid wissen, aber es bei der Nachkriegszeit und zum Thema Entnazifizierung noch Wissensdefizite gibt. Hierbei erhielten wir unsere Forschungsergebnisse durch diverse literarische Quellen und natürlich auch wieder durch intensives Studium der damaligen Zeitungen, sowie durch die Befragung von Zeitzeugen und Materialen, die uns von ihnen zur Verfügung gestellt worden.



Aktuelles



Von Anfang an war uns allerdings klar, dass wir unser Projekt nicht nur auf die Vergangenheit beschränken wollten. Vielmehr sollten gerade beide Themenkomplexe: , Nationalsozialismus und moderner Rechtsextremismus, ausführlich dargestellt werden. Allerdings wollten wir den Rechtsradikalismus deutschlandweit thematisieren, da sich anfängliche Bemühungen im lokalen Bereich als extrem unfruchtbar erwiesen. Dabei erkannten wir schnell, dass die Recherche für den aktuellen Teil deutlich vielseitiger werden würde. Neben alten Wahlwerbungen fanden sich auch diverse Parteiprogramme der rechten Parteien in den bereits vorhandenen Unterlagen zur politischen Bildungen. Die rechten Parteien haben uns allerdings auch selber weitergeholfen, indem sie uns auf Anforderung Informationsmaterial zusandten oder wir auf ihren Internetpräsenzen selber die gesuchten Informationen fanden. Weiterhin bestellten wir bei verschiedenen Verfassungsschutzbehörden Publikationen, insbesondere in Sachsen, Baden-Württemberg und beim Bundesamt für Verfassungsschutz. Diese sind stets ein guter Überblick für solche Themen und bieten ausführliche und detailreiche Darstellungen. Eine weitere besonders interessante Lektüre war die Publikation des Bundesministerium des Inneren „Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus – Drei Studien zu Tatverdächtigen und Tätern“ von Klaus Wahl (Hrsg.) aus dem Jahr 2001.
Darüber hinaus versuchten wir, über das Internet Zugang zu rechtsradikalen Seiten zu erlangen, was uns innerhalb gewisser Grenzen gelang. Dadurch war es möglich einen tieferen Einblick in die rechte Szene zu gewinnen und an Informationen zu gelangen, die so nicht allgemein zugänglich sind.
All diese Quellen halfen uns dabei, die vielen bereits als Vorwissen vorhandenen Informationen zu ergänzen und so zu einer großen Anzahl an Artikeln zusammenzufügen.



Umfragen



Während der gesamten Zeit redeten wir auch viel mit Freunden und Bekannten über unser Projekt. Mit Erstaunen mussten wir dabei feststellen, dass diese häufig bei weitem nicht das Wissen hatten, was wir eigentlich vorrausgesetzt haben. Um diesen Befund zu bestätigen oder ihn zu widerlegen, entschlossen wir uns, in der Altstadt von Wangen Passanten über die Themenkomplexe „Drittes Reich“ und „Rechtsextremismus“ zu interviewen Dies gestaltete sich außerordentlich aufwändig, da viele Personen nicht bereit waren, Fragen zu diesen Themen zu beantworten. Trotzdem erzielten wir damit so aufschlussreiche Ergebnisse, dass wir uns entschlossen, eine ähnliche Umfrage auch in neunten Klassen verschiedener Wangener Schulen durchzuführen. Damit erreichten wir ebenso spannende, wie teilweise auch bedenkliche Resultate. Insgesamt war es zeitintensiv, die Umfragen auszuwerten und zu digitalisieren.


Alles in allem war dieses Denktag-Projekt für uns mit außerordentlich mit viel Schweiß und harter Arbeit verbunden, aber auch mit Spaß und einem immensen Wissenszuwachs. Wir hoffen, dass sich dies im Ergebnis gelohnt hat und wir unseren eigenen Anforderungen gerecht geworden sind.



Vor 19331933-1945Nach 1945AktuellesImpressum