Projektbeschreibung

Entstehung



Die Verbrechen des NS-Staates, Sterilisation und Euthanasie, die in den Jahren 1933 bis 1945 in ganz Deutschland geschehen sind, wurden sechzig Jahre lang in der Region Zwickau nicht aufgearbeitet. 2004 begannen sieben ReligionsschülerInnen der 11. Klasse des ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums (jetzt Clara-Wieck-Gymnasium) durch Initiative des Religionslehrers Dr. Edmund Käbisch, dieses Thema aufzugreifen und Fragen nach den Opfern und Tätern der nationalsozialistischen Verbrechen zu stellen.
Sie waren von dem Grundsatz ausgegangen: "Zur Zukunft gehört die Erinnerung".
So wurden umfangreiche Recherchen in den unterschiedlichsten Archiven vorgenommen und Zeitzeugengespräche geführt. Das Ziel war, den vergessenen Opfern wieder ihren Namen und ihre Gesichter zurückzugeben. Die Jugendlichen haben damit wichtige historische, politische und ethische Aufgaben und Verantwortung übernommen. Ihr Engagement führte dazu, dass zuerst eigene Wissenslücken geschlossen werden konnten, danach eine Aufklärung begann und ein gesellschaftlicher Diskurs zum Thema Behinderung, Rassenwahn und die Bedeutung humanistischer Werte befördert wurde. Die Ergebnisse der Recherchen mündeten 2005 in die Ausstellung: "Sterilisation und Euthanasie während des Nationalsozialismus".
Sie versuchte die christlich-ethische Forderung: "Tu deinen Mund auf für die Schwachen" umzusetzen.



Kerze hinter Stacheldraht









Kerze hinter Stacheldraht - dieses Symbol wurde bei der Schülerausstellung, bei den Zeitzeugengesprächen und bei der Podiumsdiskussion aufgestellt. Dazu wurde eine Andacht für die Opfer der Nazi-Verbrechen gehalten.


Dringlichkeit des Projektes



Im Mai 2005 fanden die offiziellen Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges statt. Die Hitlerdiktatur wurde unter größten Verlusten gewaltsam beseitigt. Die Nazis vertraten die Ideologie des Herrenmenschen. Sie haben diese Ideologie zuerst an den Schwachen und Behinderten im eigenen Land ausprobiert. Sie mussten sterilisiert und später auch ohne gesetzliche Grundlage der Euthanasie zugeführt werden. Mit diesen Erfahrungen wurden dann weitere Listen "lebensunwerten Lebens" erstellt und entsprechende Vernichtungslager eingerichtet. Die Ideologie führte dazu, dass die gesamte Welt mit Krieg überzogen wurde. Sie hat der Menschheit unsagbares Leid und unvorstellbares Elend gebracht.
Diese menschenverachtende Ideologie ist noch nicht überwunden, sondern hat die Zeiten überdauert, was z.B. bei den letzten Landtagswahlen in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sichtbar wurde. Darum ist es wichtig, regionale Spuren der nationalsozialistischen Verbrechen auch in Zwickau ausfindig zu machen. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus können sich immer dann ungehindert ausbreiten, wenn kollektiv weggesehen, geschwiegen und verharmlost wird. Erst wenn die Mechanismen dieser Denkweise und dieses Handelns erkannt und demokratisch vermittelt werden, besteht im Rechtsstaat die Chance, dass sich Zivilcourage entwickelt und dem Rechtsextremismus wirkungsvoll entgegentreten werden kann.


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