Arbeitskommandos

Die Arbeitsstätten der Häftlinge





Tongruben um 1942
Die Arbeit in den Tongruben und im Klinkerwerk

Das Klinkerwerk wurde in den Jahren 1940-1942 von Häftlingen in Neuengamme errichtet und schließlich im Jahre 1942 in Betrieb genommen. Es gehörte der Firma „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ und sollte Ziegel für die großen „Führerbauten“ in Hamburg liefern. Das Klinkerwerk war ein Musterbetrieb der SS: Modernste Technik für die damalige Zeit. Die Arbeit war weitgehend automatisiert und die Produktion wurde rasch gesteigert. Innerhalb des Werkes arbeiteten nur etwa 80 bis 100 Häftlinge, welche zum größten Teil Fachkräfte waren. Dort wurden sie dazu eingesetzt, die Brennöfen zu bedienen, die fertigen Ziegelsteine zu sortieren und zu transportieren. Den Ton bezog die SS aus den nahe liegenden Tongruben, die um das Werk herum lagen. Dies war die am meisten gefürchtete Arbeit im KZ Neuengamme. Unter härtesten Bedingungen mussten bis zu 600 Häftlinge täglich den Ton auf die Loren schaufeln und sie auf Schienen zum Werk fahren. Beim Schaufeln standen sie im Schlamm. 10-12 Stunden mussten die Häftlinge unter diesen Bedingungen täglich arbeiten. Der ehemalige Häftling Josef Händler aus Österreich beschrieb dies folgendermaßen: „Man musste den Ton in die Loren schaufeln, die oben am Rand der Grube stand. Und das war nicht immer leicht. Wenn man einen Meter tief arbeitete, musste man den Ton bis über die Lorenkante heben“. Dabei warten sie hoffnungslos der SS ausgesetzt. Die Männer der SS trieben sie mit Schlägen zur Arbeit an und schikanierten sie. Häufig passierte es auch dass Loren entgleisten. Dann mussten die Häftlinge die tonnenschweren Loren wieder auf die Gleise heben. Dabei wurden sie geschlagen.  Die schwere Arbeit hatte zur Folge, dass gesunde Männer bereits nach wenigen Monaten zu Skeletten abgemagert waren. Sie starben anschließend an Schwäche und Krankheiten oder wurden von der SS als „unnütze Esser“ getötet. Die SS nannte es „Vernichtung durch Arbeit“. 


Die Arbeit in der Rüstungsindustrie

Die deutsche Rüstungsgesellschaft hatte nach Anfang des Krieges einen Mangel an Arbeitskräften, da die meisten Männer im Krieg waren. Deshalb wurde ab 1942 von der SS angeordnet neben Zwangsarbeitern auch KZ-Häftlinge zur Rüstungsproduktion einzusetzen. Im KZ Neuengamme mussten die Häftlinge Zünder für Granaten und U-Boot-Teile herstellen. Dies geschah im Auftrag der Firma Messap und Jastram. Auch hier fehlten den Häftlingen existentielle Dinge, doch waren hier die Überlebenschancen erheblich größer, da die Arbeit überdacht war. Der Waffenhersteller Walther ließ im KZ Neuengamme Gewehre des Typs G43 herstellen. Ab 1944 fertigten hier 1000 Häftlinge bis zu 20.000 Gewehre täglich. Die Arbeitsbedingungen waren vergleichsweise gut. Im Gegensatz dazu gehörte die Errichtung der Walther Werke zu den härtesten Kommandos im KZ Neuengamme, da die Errichtung unter großem Zeitdruck stattfand und die Häftlinge brutal durch die SS und die Kapos zur Arbeit angetrieben wurden. 


Das „Kommando Elbe“

Das Kommando Elbe war ein Todeskommando. Bis zu tausend Häftlinge mussten in den Jahren 1940-1042 die Dove-Elbe schiffbar machen. Später wurde dann noch ein Stichkanal zum Lager gebaut, wo auch eine Anlegestelle errichtet wurde. Die Häftlinge mussten eigenhändig die Erde auf Loren heben. Eingesetzt wurden Häftlinge, die im Rassensystem der SS ganz unten standen: Juden, Russen, Ukrainer und Polen. Auch hier waren die Häftlinge der SS ausgeliefert. Überlebenschancen hatten nur diejenigen, die von der SS zu nicht so harten Arbeiten eingeteilt wurden, wie etwa in die Schreinerei, zu Küchendienst oder im Latrinenkommando.  


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