Im Lager


In Berlin hatte man Rudolf Höß den Entschluss von der „Endlösung der Judenfrage“, die Vernichtung aller europäischen Juden, mitgeteilt. Er kam nach Auschwitz zurück und begann Pläne zu schmieden, wie man hunderttausende von Menschen rationell töten könne. Später schrieb er, dass dieses Ziel durch Erschießungen alleine nicht zu bewerkstelligen war, weil das die SS-Leute psychisch all zu stark belastet hätte.

Der so genannte Todesblock …






… war ein isolierter Block, sozusagen ein „Gefängnis im Gefängnis“. An der Schwarzen Wand, zwischen Block 10 und 11 im Stammlager, wurden 15000 - 20000 Menschen erschossen. In diesem Block 11 des KZ Auschwitz führte man schließlich auch den ersten Versuch mit dem Giftgas Zyklon B durch.







Bild 2.1.4.1, Zyklon B Giftgas Behälter

Dieses „gelungene Experiment“ „beruhigte“ Höß, weil sich für ihn dadurch eine „effektive Methode des Tötens“ bewährt hatte. Da sich Zyklon B bei einer Temperatur von 25 °C als am wirksamsten erwies, hatte man die Gaskammern in einer besonderen Gestalt gebaut. So achtete man darauf, dass sie eng waren und eine größtmögliche Menschenmenge bis 2 000 Personen pro Gaskammer aufnehmen konnten. Damit konnte man, Höß zufolge, die Vergasung „effizient steigern“ und „verbrauchte weniger Gas“.










Neben den pseudo-sportlichen Aktivitäten gab es auch „richtigen“ Sport, der auch selten als Demonstration inszeniert wurde, etwa wenn Journalisten oder ausländische Beobachter ein Konzentrationslager besuchten. Wenn sie in Auschwitz auch äußerste Seltenheit gewesen sein dürften, fanden sich dort bekannte Sportler, die in ihrer neuen Situation nicht auf sportliche Betätigung verzichten wollten. Das wurde mehr oder minder geduldet, gelegentlich auch direkt gefördert, wie zahlreiche Berichte über Wettkämpfe im Fußball und Boxen belegen. „Favorit“ war zweifellos der Fußball, da er dazu verhalf, die stets vorhandenen Distanzen unter Gefangenen und zu den SS-Aufsehern wenigstens für eine kurze Zeit zu überwinden. Unter den Zuschauern saßen oft auch SS-Männer. 1942 wurden erste Spiele ausgetragen, 1943/44 gab es beinahe regelmäßige Fußballturniere. Das lag daran, dass sich besonders nach der Niederlage bei Stalingrad …






… die Lagerordnung spürbar erleichterte: Sogar im Krematorium wurde Fußball gespielt, aber generell diente der große Appellplatz als Fußballfeld.






Manchmal erhielten die Häftlinge so genannte „Prämienscheine“. Dafür hatte man die Möglichkeit, Toilettenpapier, wenige Zigaretten, Behälter mit verdorbenem Salat oder ¼ Brot zu bekommen. Da dieser Salat jedoch sehr häufig zu Krankheiten führte, nahm man meistens das Brot. Ein anderer wichtiger Grund für diese Scheine lag jedoch auch darin, dass es im Block 24 ein Bordell gab. Hier durften jedoch nur Auserwählte hinein, insbesondere Reichsdeutsche. Der Eintrittspreis betrug zwei Reichsmark. Die SS bekam davon 1,50 RM, die Puffmutter erhielt fünf Pfennig und 45 Pfennig bekam die Prostituierte. Aus ökonomischer Sicht war daher der größte Zuhälter die SS, denn 75 Prozent ging an sie. Wenigstens erweckte das dadurch am Anfang den Eindruck eines „normalen“ Gefängnisses.





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